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Foto: Claudia Blume

EIN FAIBLE FÜRS GEOMETRISCHE

 

Künstler Frank Boje Schulz passt in kein Genre – und will das auch gar nicht. In seinem Tangstedter Atelier entwirft er Grafiken, Collagen und Skulpturen der besonderen Art.

 

„Grafische Strukturen und Formen sind mein Ding“, sagt Frank Boje Schulz. Quadrate, Rechtecke, Linien und Flächen faszinieren den freischaffenden Künstler – nicht nur in seinen Arbeiten. Der Tangstedter mag es auch privat gerne akkurat. Das großzügige Haus in Waldrandnähe ist ein Ständerbau – mächtige Balken durchziehen die Räume. Klare Linien, offene Gestaltung – wie der Künstler selber. „Die Natur zu malen ist immer nur ein Abklatsch ihrer selbst. Das Original bleibt unerreichbar in jeder Darstellung – denn die ist und bleibt immer eine Kopie. Ich möchte jedoch nicht kopieren, sondern gestalten.“ Und das tut Frank Boje Schulz mit beeindruckenden Bildern, Collagen und Skulpturen, die auf Ausstellungen in Frankreich und Los Angeles, aber auch auf der AlsterArt in Poppenbüttel den Betrachter verblüffen und Neues entdecken lassen. 

 

In Hamburg-Rahlstedt aufgewachsen zeichnete und malte Schulz bereits als Kind, seine Eltern unterstützten das Talent und schenkten ihm einen Ölmalkasten – „den ich lange nicht benutzte, um die Farben zu schonen.“ Nach dem Unterricht ließ der engagierte Kunstlehrer seinen begabten Schüler die Werkstatt und das schuleigene Fotolabor nutzen. „Mein gesamtes Taschengeld ging für Malmaterial drauf und ich hätte gerne Kunst studiert, mein Traumberuf war Bühnenbildner.“ Doch der junge Mann lernte etwas Bodenständiges – Einzelhandelskaufmann im Bekleidungswesen – machte sich im Modezentrum Schnelsen selbständig und entwarf erfolgreich Herrenmodekollektionen. Das Kreative hatte sich doch durchgesetzt.

 

Die knappe Freizeit investierte Frank Boje Schulz in Kunstseminare und Sommerakademien; er wurde Mitglied im Kunstkreis Norderstedt, im Kunstverein malimu, ist Mitglied der Künstlergruppen K7 und EGOART. Zusammentreffen mit lokalen Künstlern wie Heinz Höppner und Karsten Hein prägten die künstlerische Entwicklung. Inspirationen erhielt der Autodidakt bevorzugt von Bauhaus-Künstlern und den abstrakten Malern Paul Klee, Piet Mondrian und Surrealist Joan Miró. „Wie sie experimentiere ich gerne mit Farben und Formen, aber in eine künstlerische Schublade passe ich nicht“, sagt der 54-Jährige. Auch ungewöhnliche Materialen kommen zum Einsatz: Rost, Asche und Zement; Brot wird in Kunstharz gegossen, arrangiert mit Keksen und Losen entsteht die Collage „Brotlose Kunst“. Bunte Haushaltsschwämme aus dem Baumarkt gestaltet der Künstler zu einer Skulptur. Hunderte bunte Schnipsel aus Zeitschriften warten in Kartons auf Verwendung in neuen Grafiken. Nur fertige Werke erhalten einen Titel – in einer Ecke des Ateliers stehen die „Namenlosen“. „Mit denen bin ich noch nicht zufrieden“, sagt der Bildkomponist., „manches landet im Kamin – ich bin sehr selbstkritisch und rigoros.“

 

Seit zwei Jahren ist Schulz Dozent an der örtlichen Volkshochschule. „Es macht Spaß andere zu inspirieren und erstaunliche Werke entstehen zu sehen. Kunst ist eine Kombination aus Technik und Können – also kann es jeder.“       

 

Claudia Blume

Vom 13. Februar 2014

 

Frank Boje Schulz entdeckt die Geometrie

 

Der Maler aus der Gemeinde Tangstedt zeigt seine neusten Arbeiten in der Galerie im Foyer des Norderstedter Rathauses. Zurzeit entdeckt er gerade die Geometrie für sich.

Von Heike Linde-Lembke

 

Foto: Heike Linde-Lembke

"Ergänzung" ist eines der großflächigen Bilder, die der Tangstedter Maler Frank Boje Schulz in der Galerie der "TriBühne" zeigt

 

 

Norderstedt

 

Quadrat. Rechteck. Viereck. Horizontale. Vertikale. Linien. Blöcke. Schraffuren. Und zur Auflockerung und als Hingucker bunte Farbflecke, florale Einsprengsel und Flächen, die wie bei Salvadore Dalí eine Wand herunterfließen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Grafiken von Frank Boje Schulz. Der Tangstedter Maler zeigt sie in der Ausstellung "Quadrat, Viereck und Co." im Foyer der "TriBühne" am Norderstedter Rathaus.

So wie seine Bilder, so gestaltete Schulz auch die Bilder-Schau – aufgeräumt und übersichtlich. Die einzelnen Sujets können sich entfalten und wirken. Schulz hat schon während seiner Schulzeit gezeichnet: "Ich hatte einen guten Kunstlehrer und durfte die Schul-Werkstatt und das Fotolabor benutzen."

Vom Vater hörte er den üblichen Spruch "Junge, lern etwas Vernünftiges". Er absolvierte eine Kaufmannslehre und ist selbstständiger Großhandelskaufmann im Textilbereich.

Doch das Zeichnen ließ ihn nie los. Er bildete sich auf Seminaren und Sommer-Akademien weiter, nahm Privatunterricht. Er ist Mitglied mehrerer Künstlergruppen, darunter dem Norderstedter Kulturverein Malimu, und kann auf Ausstellungen in Frankreich, den USA und Deutschland verweisen.

Seine Liebe gilt dem Maler Paul Klee und der Bauhaus-Architektur mit ihren sachlichen Linien, Raumaufteilungen und Farben. Geprägt haben ihn auch der Norderstedter Maler und Kunstpädagoge Heinz Höppner und Kunst-Professor Karsten Hein, ebenfalls aus Norderstedt.

"Ich experimentiere gern mit Farben und Formen und entdecke zurzeit die Geometrie für mich", sagt Schulz. Die Strenge dieser Flächen bricht er immer wieder auf. Beispielsweise mit einem gelben Farbtupfer in "Links und rechts", mit einer Fläche, die aussieht wie die Umrisse von Süd-Amerika in "Wellenlos", mit Foto-Ausschnitten, mit denen er das sachliche Gefüge seiner geometrischen Bild-Ordnung mit Bewegung, Blumen und Buntem aufbricht. "Ich möchte, dass die Betrachter in meinen Bildern immer wieder etwas Neues entdecken", sagt Schulz.

 

Heike Linde-Lembke

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